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Investmentstrategie Drittes Quartal 2024

13/06/2024, updated 24/06/2024
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Willkommen

Liebe Kundinnen und Kunden,

Wahlen und militärische Konflikte, nicht eindeutige Konjunktur- und Inflationsdaten und die Unklarheit über die nächsten geldpolitischen Schritte machen es den Anlegern in diesem Jahr nicht leicht. Trotz alledem entwickeln sich breit diversifizierte Portfolios recht gut. Die Fundamentaldaten dürften im zweiten Halbjahr zudem günstig bleiben, und das jetzt schon breite Chancenspektrum wird sich noch erweitern.

Zur Portfoliooptimierung sichern wir uns die attraktiven Anleihenrenditen, um damit laufende Zinserträge zu generieren. Fed-Chef Jerome Powell will die Zinsen nicht weiter anheben; im Jahresverlauf rechnet er vielmehr mit einer Senkung. Anleiherenditen dürften damit ihren Höchststand erreicht haben. Folglich bleiben wir in Anleihen übergewichtet.

Als zweite Renditequelle richten wir unseren Blick auf das Gewinnwachstum. Beflügelt wird dieses von zwei Kräften: dem sich immer weiter ausbreitenden zyklischen Aufwind und den ersten Anzeichen nachlassenden Preisdrucks. Die US-Binnennachfrage ist robust, im Euroraum und in Großbritannien legt das Wachstum einen Gang zu und in China scheint die Talsohle erreicht. Und in Indien boomt die Wirtschaft. Zudem sind die Bewertungen auf einigen Märkten (auch in den USA) hoch. Dem gegenüber stehen jedoch der zyklische und strukturelle Aufwind für die Unternehmensgewinne, der Anstieg der M&AAktivität und ein gesunder Fokus auf die Aktionärsrendite.

Die Fülle an Investitionsmöglichkeiten legt nahe, dass ein großer Cashbestand nicht die beste Anlage ist. Die US-Präsidentschaftswahl ist zweifellos ein wichtiges Ereignis, doch ihr Ausgang steht in den Sternen. Daher halten wir uns von Spekulationen fern. In der Regel steigt die Volatilität vor Wahlen kurzzeitig an, und der Markt festigt sich wieder, sobald ein Endergebnis vorliegt. Wir halten es für am klügsten, in einem breit diversifizierten Portfolio investiert zu bleiben. Eine Zu- oder Abnahme an Volatilität kann taktisch zu Teilabsicherungen genutzt werden, wo auch immer dies wünschenswert ist.

Was sind nun also unsere wichtigsten Portfoliomaßnahmen? Erstens weiten wir unser Aktienengagement auf weitere Regionen und Sektoren aus. Zweitens setzen wir auf Anleihen, um unser Geld für uns arbeiten zu lassen. Darüber hinaus möchten wir die Chancen in Asien nutzen. 

Vielen dieser Bereiche kann man sich auch über unsere Anlagethemen nähern, die wir neben unseren fünf Top-Trends formulieren. Der strukturelle Rückenwind für diese Langzeittrends zahlt auf die derzeit vorhandene zyklische Marktdynamik ein und sollte diese verfestigen. Egal wie genau Anleger sich aufstellen, um sich die besten risikobereinigten Erträge zu sichern – wir halten eine über Regionen und Asset-Klassen hinweg diversifizierte Kombination aus Qualitätsanleihen und wachstumsstarken Aktien für ein gutes Rezept. 

Ein zartes Pflänzchen

Allen Unkenrufen – auch unseren – zum Trotz konnte die deutsche Wirtschaft zum wiederholten Mal den Eintritt in eine technische Rezession vermeiden. Im ersten Quartal konnte das BIP um 0,2 Prozent zum Vorquartal zulegen, nach einem starken Rückgang um ein halbes Prozent im Jahresschlussquartal 2023. Grund zur Euphorie besteht dennoch nicht. Wenngleich die herkömmliche Rezessionsdefinition „zwei Quartale mit aufeinanderfolgender rückläufiger Wirtschaftsleistung zum Vorquartal“ nicht erfüllt wurde, erscheint es dennoch gerechtfertigt, von einer ausgedehnten Schwächeperiode zu sprechen. Schließ- lich lag das Niveau der wirtschaftlichen Aktivität im ersten Quartal 2024 noch unterhalb des Wertes von vor zwei Jahren. Des Weiteren beruhte das Wachstum im ersten Quartal 2024 neben einem positiven Außenbeitrag vor allem auf günstigen Witterungsbedingungen, die den Bausektor um stattliche 2,7 Prozent expandieren ließen. Die Bauinvestitionen trugen alleine 0,3 Prozentpunkte zum BIP bei. 

Angesichts einer immer weiter rückläufigen Wohnungsbaunachfrage, ablesbar am freien Fall bei den Baugenehmigungen, dürfte dieser Sektor auf absehbare Zeit die Wirtschaftsaktivität belasten.

Warmer Winter stützt Bauinvestitionen und verhindert eine wirtschaftliche Kontraktion

Quellen: Macrobond, HSBC, Stand: 27. Mai 2024

 

Dazu passt, dass mehr als die Hälfte der vom ifo-Institut befragten Wohnungsbauunternehmen im April über mangelnde Nachfrage klagten.

Der private Konsum hingegen fiel im ersten Quartal überraschend deutlich um 0,4 Prozent, was mit Blick auf die spürbar rückläufige Inflation – die Konsumentenpreise stiegen im April mit 2,3 Prozent zum Vorjahr so gering wie zuletzt vor knapp drei Jahren – verwundert. Darüber hinaus waren die Nettolöhne je Arbeitnehmer im ersten Quartal wegen der höheren Tarifabschlüsse und der Auszahlungen der Inflationsprämien kräftig gestiegen (+7,1 Prozent gg. Vj.).

Als Konsequenz der Konsumzurückhaltung kletterte die Sparquote mit 12,4 Prozent auf den höchsten Stand seit fast drei Jahren. Grund zur Hoffnung geben Stimmungsindikatoren wie das GfK-Konsumentenvertrauen, das zuletzt den höchsten Stand seit April 2022 (kurz nach dem Ausbruch des Russland-Ukraine-Krieges) markieren konnte. Wir rechnen daher für die Zukunft mit einer leichten Belebung bei den Konsumausgaben. Bestätigt wird diese Annahme durch eine optimistischere Zukunftseinschätzung der Groß- und Einzelhandelsunternehmen und der Dienstleister im ifo-Geschäftsklimaindex für Mai.

Aber auch generell hat sich die Stimmung unter den deutschen Unternehmen im Trend aufgehellt. Der HCOB Composite PMI konnte nach ersten Schätzungen im Mai auf 52,2 Punkte steigen und sich damit deutlich im expansiven Bereich festsetzen. Die Verbesserung des ifo-Geschäftsklimas wird allerdings primär von den vorausschauenden Zukunftserwartungen getragen. Die aktuelle Wirtschaftslage sehen die befragen Unternehmen weiterhin als ungewöhnlich trübe an. Wie die Grafik auf der folgenden Seite zeigt, folgte im Gegensatz zu früheren Episoden eines ifo-Indexeinbruchs in diesem Winter keine ausgeprägte Rezession. Die Verbesserung der Geschäftsperspektiven für die nächsten sechs Monate ist daher wohl auch der aktuell ungünstigen Ausgangslage geschuldet – es kann aus Sicht der Firmen von hier wohl nur aufwärts gehen. Dementsprechend dürfte der Anstieg der Zukunftserwartungen zum Teil auch eine Normalisierung der übertrieben pessimis- tischen Aussichten zu Jahresbeginn sein. 

Im wichtigen Verarbeitenden Gewerbe hat sich die Stimmung ebenfalls spürbar aufgehellt, die harten Daten zur Auftragslage spiegeln das allerdings noch nicht wieder. Zugegeben – bei den Auslandsorders zeichnet sich eine Stabilisierung ab und die aufkeimende Belebung im Welthandel dürfte sich mit einer Zeitverzögerung auch in einer stärkeren Nachfrage nach deutschen Industrieprodukten niederschlagen. Die Binnennachfrage blieb indes bis zuletzt ungewöhnlich schwach: Der Index für Inlandsorders markierte im März mit Ausnahme von April/Mai 2020 zu Beginn des ersten Covid-19-Lockdowns den tiefsten Stand seit dem Sommer 2009 unmittelbar nach der globalen Finanzkrise. Die insgesamt dürftige Nachfrage nach deutschen Gütern wird auch durch die um volatile Großaufträge bereinigten Orders dokumentiert, wie die entsprechende Grafik auf der nächsten Seite zeigt. Diese waren in den letzten acht Quartalen ausnahmslos rückläufig. Es wäre also verfrüht, schon einen dynamischen Aufschwung in der deutschen Industrie in Aussicht zu stellen. 

In der Summe spricht dies für eine zähe Konjunkturerholung: Nach einer marginal rückläufigen Wirtschaftsaktivität 2024 prognostizieren wir für das kommende Jahr ein moderates BIP-Wachstum von 0,9 Prozent. Verglichen mit der Eurozone, für die wir ein Plus von 1,3 Prozent antizipieren, bleibt Deutschland ein „Underperformer“ – zum fünften Mal in Folge.

Die Baugenehmigungen sind im freien Fall

Quellen: Macrobond, HSBC, Stand: 27. Mai 2024

Exzessiver Pessimismus bei den Unternehmen bildet sich zurück

Quellen: Macrobond, HSBC, Stand: 27. Mai 2024

Die deutsche Industrie hat ein Nachfrageproblem

Quellen: Macrobond, HSBC, Stand: 27. Mai 2024

Deutschland bleibt vorerst ein „Underperformer“

Quellen: Macrobond, HSBC, Stand: 27. Mai 2024
 

Aktien

Tech pattern

Aufgrund des für Aktien weiterhin günstigen globalen Umfelds halten wir an unserer Übergewichtung dieser Asset-Klasse fest. Das Weltwirtschaftswachstum breitet sich aus, die Inflation scheint unter Kontrolle, und auch die Leitzinsen dürften früher oder später wieder sinken. Wir bleiben vor allem in den USA übergewichtet, sind aber auch in Bezug auf asiatische Schwellenländer optimistisch. Unsere Untergewichtung von Aktien aus dem Euroraum haben wir im ersten Quartal zugunsten einer neutralen Positionierung aufgegeben. Während wir uns in Europa und Asien weiterhin auf Qualitätstitel und Large Caps konzentrieren, verfolgen wir in den USA einen eher zyklischen Ansatz. In Anbetracht der hohen Aktienbewertungen setzen wir in erster Linie auf Unternehmensgewinne als Renditetreiber. Interessant sind jedoch auch einige unterbewertete Märkte und auf globaler Ebene könnten die Bewertungen von ersten Zinssenkungen profitieren. 

USA: Starke Unternehmensgewinne

Das Wirtschaftswachstum in den USA hat einen Höhepunkt erreicht, ist aber nach wie vor solide und liegt über dem Trend. Die Inflation ist hartnäckig, zeigt aber keine Anzeichen einer weiteren Beschleunigung. Vor diesem Hintergrund hat der Fed-Vorsitzende Jerome Powell eine erste Zinssenkung für dieses Jahr in Aussicht gestellt und Stagflationsspekulationen eine Absage erteilt. Kurz gesagt: Das makroökonomische Umfeld ist für die Aktienmärkte günstig.

Das Gewinnwachstum in den USA bleibt stark

Quellen: LSEG, HSBC Global Private Banking, Stand: 22. Mai 2024


Die US-Unternehmensgewinne stiegen im ersten Quartal stärker als vom Konsensus erwartet. Dank unveränderter Einstandskosten bleiben die Margen auskömmlich. Die Erwartungen an die Unternehmensgewinne liegen derzeit bei 11 % für 2024 und 14 % für das Jahr 2025. Zwar sind die Bewertungen gestiegen, sie liegen aber immer noch unter den vorherigen Höchstständen.

Aufgrund des zunehmenden Technologieeinsatzes gehen die Kosten allmählich zurück und das Umsatzpotenzial steigt. Das dürfte die Gewinndynamik auf einem recht hohen Niveau halten. Im Zusammenspiel mit niedrigeren Zinsen dürfte diese Entwicklung auch der Produktivität und den Kapitalrenditen Auftrieb verleihen. Darüber hinaus wirken Automatisierung und KI der Inflation entgegen – ein weiterer Pluspunkt. 

Unser Anlagethema „US-Wirtschaft mit Widerstandskraft“ hat weiterhin Bestand, denn trotz kurzfristiger Herausforderungen verzeichnen die USA nach wie vor eine gesunde Inlandsnachfrage. Die Re- Industrialisierung Nordamerikas beginnt gerade erst. Die Unternehmen stecken derzeit ziemlich hohe Summen in neue Produktionsstätten, um ihre Lieferketten abzusichern. 

Außerdem sind die USA Vorreiter in der Entwicklung von Medikamenten und Therapien der nächsten Generation. Hier sehen wir viel Potenzial im Zusammenhang mit der Einführung neuer Produkte, der Behandlung seltener Erkrankungen, den bislang wenig erschlossenen Dentalmärkten und der Expansion des Diagnostikmarktes. Durch disruptive Technologien eröffnen sich dabei strukturelle Wachstumschancen.

Asien: Technologie und Verbraucher

Die Region zeigt insgesamt eine gemischte Performance. Uns gefällt jedoch die Vielfalt der regionalen Ertragsfaktoren. Die Wachstums- und Gewinnperspektiven überzeugen weiter.

Zwar hinkten Indiens Aktienmärkte den globalen Indizes zuletzt hinterher, doch die mittel- bis langfristigen Aussichten sind nach wie vor gut. Das beeindruckende Wachstum der indischen Wirtschaft dürfte sich bis 2025 noch beschleunigen. Außerdem rechnen wir damit, dass neue Reformen nach den Parlamentswahlen die Marktstimmung wiederbeleben.

Japanische Aktien erhielten zuletzt Auftrieb durch Corporate-Governance-Reformen; die Fokussierung auf die Aktionäre hat sich jedoch auch auf Südkorea und China ausgeweitet und birgt Neubewertungschancen für Qualitätsaktien.

Die globale Technologierevolution dürfte ebenfalls zu einem Anstieg der Aktienbewertungen in Asien beitragen. Auch künftig dürften verschiedene asiatische Märkte, darunter Südkorea, von der steigenden Nachfrage nach Hard- und Software profitieren. Die aufstrebende, wachsende Mittelschicht in zahlreichen Ländern des Kontinents birgt neue Konsumpotenziale und Anlagemöglichkeiten. Zudem dürften höhere Einkommen zu einem verstärkten Technologieeinsatz führen und damit die Nachfrage nach entsprechenden Produkten und Dienstleistungen ankurbeln. 

Die Märkte wurden zuletzt von den USA, Tech-Titeln und Zyklikern bestimmt

Quellen: Bloomberg, HSBC Global Private Banking, Stand: 22. Mai 2024. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung.

Europa: Ausblick positiver, aber dennoch schwach

Die Bewertungen am europäischen Aktienmarkt sind nach wie vor attraktiv. Und da der Tiefpunkt des Konjunkturzyklus erreicht zu sein scheint, werten Anleger dies als Signal, ihre negative Einstellung zu überdenken. Auch wir haben das getan und unsere Positionierung in Europa ohne Vereinigtes Königreich von einer Untergewichtung auf neutral angehoben. Dies begründen wir mit dem anhaltend schwachen Wachstum sowohl auf dem Kontinent als auch auf der Insel und dem im Vergleich zu den USA weniger starken Technologiesektor sowie dem Mangel an spannenden Innovationen. Tatsächlich sind jedoch viele europäische Unternehmen global aufgestellt und wir sehen Chancen bei global führenden Unternehmen mit soliden Bilanzen und hoher Innovationskraft. Die weltweite Nachfrage nach Produkten aus Europa ist nach wie vor intakt und der Zyklus des Luxusgütermarkts hat die Talsohle durchschritten. Bevor wir jedoch weitere Hochstufungen für die Region in Betracht ziehen, muss eine bessere Wachstumsdynamik in China erkennbar sein und mehr Klarheit hinsichtlich der Präsidentschaftswahlen in den USA bestehen.

Geopolitik und Zinsrisiken

Es sind durchaus einige Risiken am Horizont erkennbar. Unseres Erachtens bilden jedoch der solide Gewinnausblick und die Aussicht auf Zinssenkungen – wenngleich ihr Zeitpunkt ungewiss ist – eine gute Grundlage für unsere Übergewichtung von globalen Aktien. Weitere Unterstützungsfaktoren sind der deutlich ausgeprägte Fokus auf Wertschöpfung für Aktionäre und die zunehmende M&A-Aktivität. Und wenngleich wir uns in diesem Abschnitt hauptsächlich auf die zyklischen Faktoren konzentriert haben, so sorgen auch die zahlreichen strukturellen Aspekte, die sich in unseren Schwerpunktthemen widerspiegeln, für Rückenwind.

So manchem Anleger dürften die hartnäckige Inflation und die anhaltend hohen Zinsen Sorgenfalten ins Gesicht treiben. Allerdings ist die beständige Inflation eher Ausdruck einer unerwartet hohen Nachfrage als eines Angebotsmangels und dürfte der Gewinnentwicklung zugutekommen. Im historischen Kontext hat sich gezeigt, dass Aktien mit einer Inflation zwischen 3 % und 3,5 % gut zurechtkommen; schließlich können die Unternehmen ihre Gewinne steigern, wenn die Preise moderat steigen.

Eine entscheidende Rolle werden in diesem Jahr die US-Präsidentschaftswahlen spielen. Die Umfragen verheißen ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Doch selbst wenn der Ausgang bereits bekannt wäre, ist nicht gesagt, dass Wahlversprechen auch umgesetzt werden, was zum Teil dem Risiko einer Blockade im Kongress geschuldet ist. Ein Sieg der Demokraten könnte Kontinuität gewährleisten, bei einem Sieg der Republikaner wären Steuersenkungen denkbar. Wie der Markt letztlich auf das Wahlergebnis reagiert, ist offen. Ein Wahlerfolg der Demokraten könnte neue regulatorische Vorgaben für das Gesundheitswesen mit sich bringen, aber auch weitere Unterstützung für Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Sollten jedoch die Republikaner die Wahl für sich entscheiden, könnten eine Steigerung der Öl- und Gasproduktion sowie eine Deregulierung des Finanzsektors und höhere Handelszölle die Folge sein. Aus unserer Sicht können Anleger der kurzfristigen Unsicherheit begegnen, wenn sie sich auf einige unserer strukturellen Themen konzentrieren. Die Ausweitung von Aktienengagements auf mehrere Sektoren und Regionen sorgt zudem für Diversifizierung und erweitert das Chancenspektrum.
 

Anleihen

Entgegen unseren Erwartungen sind die Renditen von Staatsanleihen aus den USA und anderen Industrieländern gestiegen und haben im April ein Fünf-Monats-Hoch erreicht. Der Höchststand dürfte damit aber auch schon hinter uns liegen. Dafür sprechen auch die seit kurzem leicht rückläufigen Renditen, die hauptsächlich auf das Konto von Fed-Chef Jerome Powell gehen. Dieser hatte eine gemäßigte Gangart eingeschlagen und nicht nur weitere Zinsanstiege ausgeschlossen, sondern auch das Tempo der geldpolitischen Straffung ab Juni gedrosselt. Damit sind die US-Staatsanleihenrenditen de facto gedeckelt. Strukturelle globale Entwicklungen wie eine alternde Bevölkerung, geopolitische Risiken und die großen Cash-Bestände von Investoren machen Qualitätsanleihen noch interessanter. Wir sichern uns deshalb die weiterhin attraktiven Anleiherenditen von Staatsanleihen aus den USA sowie von bonitätsstarken Anleihen aus Industrie- und Schwellenländern.

Im vergangenen Quartal ließen unerwartet starke Konjunkturdaten insbesondere aus den USA die Renditen steigen. Die Markterwartungen zu Zinssenkungen in den USA 2024 gingen auf gerade einmal 40 BP zurück – noch vor drei Monaten standen 150 BP im Raum. Die Zinsstrukturkurve der US-Staatsanleihen hat sich parallel nach oben verschoben und die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihen auf ein Fünf-Monats- Hoch von 4,7 % getrieben. Ähnliches war auch in anderen Staatsanleihenmärkten in Industrieländern zu beobachten. Hinter dem Renditeanstieg steckt in der Regel eine höhere Realrendite, in der bereits im Vorquartal ein großzügiger Risikoaufschlag für die ungewisse konjunkturelle und geldpolitische Entwicklung eingepreist war. Das ist durchaus überraschend, da die Leitzinsen nun schon seit mehreren Monaten angehoben wurden und das künftige Wirtschaftswachstum beeinträchtigen könnten. Dennoch gab sich der Offenmarktausschuss am 1. Mai moderat: weitere Zinserhöhungen seien unwahrscheinlich. Zudem gab die Fed bekannt, dass sie die Obergrenze für Fälligkeiten von auf ihrer Bilanz gehaltenen Staatsanleihen und Hypothekenpapieren (MBS) ab Juni von 80 Mrd. USD auf 45 Mrd. USD pro Monat reduzieren wird. Unseres Erachtens wurden die US-Staatsanleihenrenditen mit diesen beiden Schritten de facto gedeckelt. Tatsächlich haben sie seither nachgegeben und wir rechnen über die kommenden Monate mit einem weiteren allmählichen Rückgang. 

Die Termin-Renditen von 5-jährigen Staatsanleihen aus Industrieländern in 5 Jahren dürften nach der Fed- Sitzung im Mai ihren zyklischen Höchststand erreicht haben

Quellen: Bloomberg, HSBC Global Private Banking, Stand: 22. Mai 2024. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung.


Die niedrigen Credit-Spreads und hohen Renditen von Staatsanleihen aus Industrieländern legen eine gewisse wirtschaftliche Stärke nahe. Die Risiken scheinen somit asymmetrisch, vor allem, wenn das Zinsniveau länger als von uns erwartet hoch bleibt. Denn dies könnte letzt- lich wirtschaftliche Einbußen und größere Zinssenkungen nach sich ziehen. Im Blick behalten sollten wir das Extremrisiko von Ausfällen bei US-Kreditkartenforderungen und Konsumentenkrediten. Kreditkartenausfälle pro Kopf haben den höchsten Stand seit 15 Jahren erreicht. Die Ausfälle bei Konsumentenkrediten steigen seit Anfang 2022 infolge der höheren Inflation. Der anhaltende Anstieg der Zahlungsausfälle bei Privathaushalten könnte letztlich einen Rückgang der Konsumausgaben nach sich ziehen, was negativ auf die breitere US-Wirtschaft ausstrahlen könnte. Allerdings wird dieses Risiko durch einen resilienten Arbeitsmarkt und ein solides US-Lohnwachstum begrenzt. Die Auswirkungen von Ausfällen auf Finanzinstitute, insbesondere Großbanken, bereiten uns keine Sorgen, denn diese verfügen weiterhin über eine gute Kapitalausstattung und ausreichende Risikovorsorge. Ihre erstrangigen Anleihen bleiben attraktiv. 

Globale IG-Anleihen mit ihren nach wie vor ansprechenden absoluten Renditen machen trotz niedriger Credit-Spreads weiterhin die größte Übergewichtung unseres Anleiheengagements aus. Da die Nominalrenditen für US-Anleihen mit Investment-Grade- Rating aktuell zu 80 % aus risikolosen Zinssätzen bestehen und wir von sinkenden Staatsanleihenrenditen ausgehen, konzentrieren wir uns auf IG-Anleihen mit Laufzeiten von 5–7 Jahren, decken aber weitere Laufzeiten über Staatsanleihen aus Industrieländern mit Laufzeiten von 7–10 Jahren ab. Aus dieser Sicht heraus sind kurzfristige Instrumente weniger attraktiv. Chancen bieten sich vielmehr bei Titeln mit längeren Laufzeiten und bei der Renditesicherung.

Trotz enger Spreads und eines von hohen Zinsen geprägten Umfelds entwickeln sich globale High-Yield-Anleihen weiter überdurchschnittlich gut. Historisch betrachtet sind die Spreads unserer Meinung nach weiterhin zu niedrig, weswegen wir Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating bevorzugen, die in Multi-Asset-Portfolios von Aktienbeständen begleitet werden.

Auf Sektorebene bevorzugen wir weiterhin Technologie, Finanzen und Staatsbetriebe in Schwellenländern. Bei Unternehmensanleihen konzentrieren wir uns auf Qualitätsfirmen mit gesunden Verschuldungsquoten sowie einem niedrigen kurzfristigen Refinanzierungsbedarf und anlegerfreundlicher Finanzpolitik. Das gilt für Anleihen aus Industrie-, aber auch aus Schwellenländern, die nach wie vor Chancen für Carry-Trades und eine rating-, sektor- und länderübergreifende Diversifizierung bieten. Daher fühlen wir uns mit unserer moderaten Übergewichtung von EM-Unternehmensanleihen vor allem in Lateinamerika weiterhin wohl.

Die Zunahme an Verzugsfällen bei Konsumentenkrediten in den USA gilt es, im Auge zu behalten

Quellen: US-Notenbank Fed, Bloomberg, HSBC Global Private Banking, Stand: 22. Mai 2024

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